„WILDE ZEITEN“
NEUMÜHL 1959
EINE GESCHICHTE AUS DEM ALTEN NEUMÜHL IN 2 AKTEN
Wir schreiben das Jahr 1959. Die mageren Jahre nach dem Krieg sind fast vergessen.
Auch in Neumühl kehrt so langsam „Normalität“ ein. Durch die traditionelle Eisen- und Stahlindustrie hat man im Ruhrgebiet fast wieder Vollbeschäftigung erreicht. Den Zechen an der Ruhr geht es zwar nicht schlecht, doch es gibt von Zeit zu Zeit auch Absatzprobleme.
In den Zechenhaussiedlungen ist ein kleiner Wohlstand bemerkbar und die Kumpels dürfen, oder müssen, dann und wann auch mal eine Überschicht kloppen. Aus Nah und Fern zieht es wieder Arbeitskräfte in den Ruhrpott. Die Nachfrage nach Wohnungen ist groß, oftmals muss man sich auch mit Notunterkünften behelfen.
Ledige Arbeiter wurden gelegentlich auch bei Familien aufgenommen, das waren dann die so genannten „Kostgänger“. Für die Familien war es eine kleine zusätzliche Einnahmequelle, denn der Bergmann zählte in diesen Jahren noch nicht zu den Spitzenverdienern. Die „Kostgänger“ hatten zur damaligen Zeit nicht den besten Ruf. Der Eine oder Andere hatte schon mal ein „Verhältnis“ mit der Hausherrin, was nicht immer ohne Folgen blieb.
Wer keine Aufnahme bei fremden Familien fand oder das nicht wollte, der ging ins Ledigenheim, was im Volksmund auch „Bullenkloster“ genannt wurde. Auch Walli und Stanis haben einen „Kostgänger“ aufgenommen. Heinrich „Hein“ Hansen. Er war jahrelang Maschinist auf einem Ozeandampfer, hat sich im Ruhrgebiet niedergelassen und als Schlosser unter Tage Arbeit auf Schacht Neumühl gefunden.
Hier möchte er „etwas werden“ und wenn möglich, auch eine Familie gründen.
Im Dichterviertel, an der Norbertuskirche, wohnt die Witwe Rita Kallisch. Ihr Mann ist vor einigen Jahren bei einem Grubenunglück ums Leben gekommen. Durch Putzstellen und mit einer kleinen Rente kommt sie mit ihrem Sohn Heinzi einigermaßen über die Runden. Heinzi hat die Lehre als Bergmann beendet und hofft nun, seine Mutter unterstützen zu können.
Auch Jupp war vor seiner Ehe „Kostgänger“ und zwar bei Familie Kallisch. Währenddessen hatte er eine kurze Affäre mit Tochter Rita Kallisch, die aber schnell vorbei war, als er dann Else kennen lernte. Mit Else und seiner Tochter Irmchen wohnt er nun in einer Bergmannssiedlung in Neumühl. Seine Nachbarn sind Stanis und Walli, die in „wilder Ehe“ miteinander leben. Walli ist Kriegerwitwe und Stanis ist auf der Zeche als Kauenwärter beschäftigt. Die beiden betreiben in der Siedlung einen kleinen, privaten Bierhandel und Stanis geht nebenbei noch kellnern. Sie können sich bereits einen Fernseher leisten und fast jeden Abend kommen die „lieben Nachbarn“. Wenn ein Länderspiel angesagt ist, ist bei Walli und Stanis immer die „Bude voll“.
So war sie, die gute alte Zeit, mit ihren großen und kleinen Problemen.
Auch in Neumühl kehrt so langsam „Normalität“ ein. Durch die traditionelle Eisen- und Stahlindustrie hat man im Ruhrgebiet fast wieder Vollbeschäftigung erreicht. Den Zechen an der Ruhr geht es zwar nicht schlecht, doch es gibt von Zeit zu Zeit auch Absatzprobleme.
In den Zechenhaussiedlungen ist ein kleiner Wohlstand bemerkbar und die Kumpels dürfen, oder müssen, dann und wann auch mal eine Überschicht kloppen. Aus Nah und Fern zieht es wieder Arbeitskräfte in den Ruhrpott. Die Nachfrage nach Wohnungen ist groß, oftmals muss man sich auch mit Notunterkünften behelfen.
Ledige Arbeiter wurden gelegentlich auch bei Familien aufgenommen, das waren dann die so genannten „Kostgänger“. Für die Familien war es eine kleine zusätzliche Einnahmequelle, denn der Bergmann zählte in diesen Jahren noch nicht zu den Spitzenverdienern. Die „Kostgänger“ hatten zur damaligen Zeit nicht den besten Ruf. Der Eine oder Andere hatte schon mal ein „Verhältnis“ mit der Hausherrin, was nicht immer ohne Folgen blieb.
Wer keine Aufnahme bei fremden Familien fand oder das nicht wollte, der ging ins Ledigenheim, was im Volksmund auch „Bullenkloster“ genannt wurde. Auch Walli und Stanis haben einen „Kostgänger“ aufgenommen. Heinrich „Hein“ Hansen. Er war jahrelang Maschinist auf einem Ozeandampfer, hat sich im Ruhrgebiet niedergelassen und als Schlosser unter Tage Arbeit auf Schacht Neumühl gefunden.
Hier möchte er „etwas werden“ und wenn möglich, auch eine Familie gründen.
Im Dichterviertel, an der Norbertuskirche, wohnt die Witwe Rita Kallisch. Ihr Mann ist vor einigen Jahren bei einem Grubenunglück ums Leben gekommen. Durch Putzstellen und mit einer kleinen Rente kommt sie mit ihrem Sohn Heinzi einigermaßen über die Runden. Heinzi hat die Lehre als Bergmann beendet und hofft nun, seine Mutter unterstützen zu können.
Auch Jupp war vor seiner Ehe „Kostgänger“ und zwar bei Familie Kallisch. Währenddessen hatte er eine kurze Affäre mit Tochter Rita Kallisch, die aber schnell vorbei war, als er dann Else kennen lernte. Mit Else und seiner Tochter Irmchen wohnt er nun in einer Bergmannssiedlung in Neumühl. Seine Nachbarn sind Stanis und Walli, die in „wilder Ehe“ miteinander leben. Walli ist Kriegerwitwe und Stanis ist auf der Zeche als Kauenwärter beschäftigt. Die beiden betreiben in der Siedlung einen kleinen, privaten Bierhandel und Stanis geht nebenbei noch kellnern. Sie können sich bereits einen Fernseher leisten und fast jeden Abend kommen die „lieben Nachbarn“. Wenn ein Länderspiel angesagt ist, ist bei Walli und Stanis immer die „Bude voll“.
So war sie, die gute alte Zeit, mit ihren großen und kleinen Problemen.